Wir standen vor der Frage, eine Katze in Paraguay adoptieren, oder noch in Frankreich eine neue Kameradin für Chanel aufzunehmen. Unsere Minka war leider nur wenige Wochen vor unserer Auswanderung leider verstorben.
In beiden Ländern gibt es jeweils mehr als genug Katzen, die auf ein Zuhause warten. Für uns war daher das Wohl von Chanel wichtig und auch das des neuen Familienmitgliedes. Wir mussten uns sehr schnell entscheiden, da wir sonst kein Zeitfenster mehr in Frankreich für die notwendige Impfung und die Papiere hätten.
Auf der einen Seite wollten wir Chanel nicht zu lange allein sein lassen, da sie es von je her gewohnt war, eine andere Katze um sich zu haben. Andererseits galt es den Stress für die neue Katze zu berücksichtigen. Diese müsste sich an ein neues Zuhause, an uns und Chanel gewöhnen und dann noch gleich obendrauf eine 30 stündige Reise zu einem ganz neuen Zuhause. Und alles dann innerhalb weniger Wochen.
Nachdem unsere Chanel die Trauer zwar lebte, doch sich insgesamt ganz gut machte, war die Entscheidung für uns leichter. Wir werden also eine Katze in Paraguay adoptieren. Also kontaktierte ich Evelin und erkundigte mich danach, wie das in Paraguay üblich wäre mit den Adoptionen von Katzen.
Evelin hatte gleich eine gute Adresse für uns. Sie empfahl uns dann den Verein Adoptame con amor y responsabilidad, der zu diesem Zeitpunkt 61 Katzen in der Vermittlung hatte. Auf deren FB-Seite konnten wir uns dort die Katzen ansehen und wir blieben bei einer kleine, ca. 6 Monate alten, dreifarbigen Katze namens Barbie hängen.
–> für 11 Hüdinnen und ihre Welpen spenden
Zu diesem Zeitpunkt waren es noch 5 Wochen, bis wir nach Paraguay kamen. Doch wir ließen Evelin anfragen, ob wir die Kleine schon für reservieren konnten. Wir (also eher ich) hatten uns in die kleine Barbie verliebt. Sie sah so lieb aus und aufgrund ihrer Ausstrahlung war ich mir sehr sicher, dass sie gut zu uns und Chanel passen würde.
Und auf die typische unkomplizierte paraguayische Art, war es definitiv möglich. Barbie wurde daher aus der möglichen Adoption herausgenommen und ich sendete mit Western Union die Adoptionsgebühr von 60.000 Gs. Das sie sie für uns ja noch weiter umsorgten, haben wir einfach insgesamt 100.000 Gs (etwas 15 Euro) gesendet. Der Tierschutz hier hat es noch schwerer als in Europa und kann deswegen jeden Cent brauchen. Und so haben wir bereits vor der Einwanderung, eine Katze in Paraguay adoptieren können.
Wenige Tage nach unserer Ankunft war es dann soweit und wir konnten sie bei einer Tierärztin abholen. Sie sollte dort noch vor der Übergabe von Flöhen, … befreit werden. Als wir zur vereinbarten Zeit kamen, war sie noch nicht fertig doch wir hörten sie schon. Hier werden die Katzen gebadet mit einem bestimmten Mittel und dann trocken geföhnt. Es war sehr gut zu hören, dass ihr das so gar nicht gefiel, auch wenn die Ärztin und die Mitarbeiterinnen sehr liebevoll mit den Tieren umgehen.
Bereits nach wenigen weiteren Minuten kam sie dann auf dem Arm der Helferin, mit einer schönen Schleife (üblich in Paraguay) und gut duftend zu uns. Sie wurde auch gleich in die Reisetransporttaschen gelegt. Somit war Madame für die Reise in ihr neues Zuhause bereit. Sie war ganz brav und erstaunlich entspannt.
Während der Fahrt war sie im Transportkorb auf meinem Schoß und durch die seitliche kleine Eingrifftasche streichelte ich sie. Sie miaute kein einziges Mal, statt dessen kuschelte sie sich gegen meine Hand und schnurrte.
Daheim angekommen stand dann die Begegnung mit Chanel an. Chanel ist von Natur aus eine eher neugierige Katze, so dass sie gleich sehen und schnüffeln wollte. Bis auf einen kurzen Faucher, verlief es doch ziemlich gut. Danach gingen die beiden Damen erst mal wieder getrennte Wege in der Wohnung. Barbie erkundete nun in Ruhe alles und wir hatten uns auf das Bett zurückgezogen und warteten einfach ab. Nach ihrer Runde kam sie auch gleich und wollte dann ausgiebig schmusen.
In den kommenden Tagen dann haben sich Chanel und Barbie angenähert und auch abgegrenzt. Barbie ist eher forsch, so dass Chanel sich schon ein wenig Respekt verschaffen musste. Doch die beiden haben sich gut eingespielt.
Barbie war sich ihres Namens so gar nicht bewusst. Daher nutzten wir die Gelegenheit ihr einen neuen Namen zu geben. Und so wurde aus Barbie unsere Sunny. Auch die Angst, dass es später nichts mehr zu essen geben würde und die damit verbundenen Fresssucht haben sich binnen weniger Tage gelegt.
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