Das Thema Auswandern begleitet uns schon seit Jahren. Zuerst sind wir nach Frankreich ausgewandert, da es für mich wichtig war, in Land meiner Ursprünge zu leben und jetzt steht das Thema Auswandern nach Paraguay an. Es ist für uns positiv aufregend und auch ein wenig erschreckend, denn es kommt viel früher als Jahrelang gedacht.
Entscheidung für, statt gegen ein Land
Im Laufe der Jahre haben wir einige Auswanderer in Paraguay kennengelernt. Was wir immer wieder feststellten, waren Fragen wie: und was ist Euch geschehen, dass ihr auswandern wollt?
Es scheint, dass viele Familien aus Deutschland nach Paraguay auswandern mit einer Art „Fluchtgedanke“ als Motivation. Wir persönlich haben uns einfach für Paraguay entschieden. Wir entscheiden uns weder gegen Deutschland noch gegen Frankreich oder gar Europa.
Auswandern nach Paraguay aus Begeisterung für das Land, das Klima und die Lebensart
Das Land hat uns bereits bei unserem ersten Besuch im Jahre 2013 fasziniert. Gerade für Martin als Vegetarien ist es hier optimal. Hier wächst vieles an Obst und Gemüse und meist auch sehr schnell.
Und auch unsere Begegnungen mit den Einheimischen waren stets erfreulich. Die eine oder andere Erfahrung findet Ihr in den Beiträgen unserer Urlaube.
Wir sind allerdings auch nicht „betriebsblind“. Wir sehen auch die Probleme des Landes, die Armut und anderes. Doch aus unserer Sicht überwiegen die Vorteile. Hier ist das Land und der Bau eines Hauses noch sehr gut bezahlbar für uns Europäer.
Tranquilo: hier ist das neumodische Wort „Entschleunigung“ Realität
Das Klima gefällt und bekommt uns sehr gut und das wesentlich ruhigere Leben kommt unserem Naturell sehr entgegen. „Tranquilo“ ist hier angesagt und wird gelebt. Ob es die Dame der Aguateria (Wasseramt) ist, die bei der Arbeit den Fernseher laufen läßt und auch sonst die Ruhe weg hat, oder auch die Angestellten beim Check-In am Flughafen, es ist jederzeit präsent.
Das Positive ist, dass wir uns jedesmal sehr schnell auf diese Lebensart einstellen konnten. Was für andere Ungeduld und sogar Ärgernis hervorruft, wirkt auf uns beruhigend. Unser Leben dort ist wesentlich ruhiger, viel stressfreier und weniger Termingetrieben.
Auswandern nach Paraguay als unser Alters- und Rentenplan
Angesichts der hohen Kosten des Alltags und des Lebens in Europa haben wir schon lange über unsere Zukunft nachgedacht und uns überlegt, wie wohl unsere Zeit der Rente sein würde.
Leider kann man in Europa ruhigen Gewissens als Selbständiger kaum an die Rente denken, wenn man nicht mit seiner Tätigkeit sehr viel verdient hat und davon auch noch massiv viel für diese Zeit zurückgelegt hat oder investiert hat.
Allerdings können wir mit unseren Mitteln in Paraguay ein ganz angenehmes Leben führen. Daher war das Auswandern nach Paraguay für die Zeit der Rente durchaus mit einer hohen wahrscheinlichkeit für uns behaftet.
Der Zeitplan ändert sich aufgrund einiger Umstände
Wir zogen 2014 nach Frankreich in ein gemietetes Haus mit der Absicht, dort zu bleiben, bis wir in 10-15 Jahren unsere Rentenzeit starten würden. Wie hier üblich, erhielten wir einen 3 Jahresvertrag, der sich automatisch verlängert. Doch nach 2 Jahren wurden wir über den Eigenbedarf des Vermieters informiert, so dass der Vertrag nach dem 3. Jahr enden würde.
Das sofortige Auswandern nach Paraguay stand für uns nicht zur Debatte, also suchten wir uns eine neue Bleibe. Diese fanden wir auch Ende Mai 2017 und zogen knappe 14 Tage später ein.
Das neue Zuhause hatte eine bessere Zimmeraufteilung, war größer und der Garten hatte gleich einen Aprikosenbaum, eine alte sehr tragende Weinrebe und eine tolle Linde. Wir waren sehr begeistert, zumal auch die Nachbarn einfach sehr freundlich war und wir in die Gemeinschaft sofort aufgenommen wurden.
Die unangenehmen Überraschungen des neuen Zuhauses
Im Juni eingezogen, kurz vor Weihnachten alle Kartons ausgepackt, fing das Jahr 2018 mit so einigen Überraschungen an. Zuerst fiel der Strom aus und die Diagnose war schnell erstellt. Das Kabel unter dem Haus war gebrochen und es musste eine neue Verbindung zwischen der Abnahmestelle und dem Sicherungskasten im Haus gelegt werden.
Es wurde provisorisch eine Notversorgung durch das Fenster des unteren Bades gelegt. So hatten wir wieder Strom, doch das Fenster und die Zimmertür konnten beide nicht mehr geschlossen werden und das im Januar. Die Temperaturen könnt Ihr Euch wohl gut vorstellen und das dauerte dann 10 Wochen.
Das zweite Bad hilft nur kurzzeitig
Wir dachten uns: „kein Problem im 1. OG haben wir noch das kleine Bad und das geht ja für einige Tage. Und dann kam wenige Wochen später das nächste Debakel um die Ecke. Die Moskow-Paris Wetterlage: kurzgesagt waren es 60 cm Schnee in und um Montpellier.
Abgesehen davon, dass Südfrankreich so gar nicht Schnee eingerichtet ist und das Leben hier quasi 2 Tage stillstand traten die Mängel des Hauses mit aller Wucht zutage. Es regnete in mehreren Räumen von der Decke, da die Dachrinnen am Haus klebt und auch noch zum Haus geneigt ist und zusätzlich die gesamten Dachziegel porös sind. Und das merkten wir gegen 2.00 Uhr morgens.
Dauerbaustelle als Wohnraum für mehrere Monate
Damit fiel das zweite Bad aus, ebenso die Toilette und beide Schlafzimmer. Der Flur war ebenfalls zur Häflte betroffen. Wir haben Nachts die Räume soweit möglich ausgeräumt, die Eimer und Schüsseln ca. alle 20 Minuten ausleeren müssen und gerettet, was zu retten ist.
Und es hatte kein Ende: als wir den Dachboden inspizierten, fanden wir doch ca. 25-30 Eimer, die da wohl schon seit Jahren das Schlimmste bei Regen abfingen. Und die Krönung in dieser Nacht waren die Verschimmelten Wände, als wir die Möbel aus den Zimmern entfernen wollten. Wir hatten wohl eine Aussenwand die schon seit Monaten (Jahren?) klatsch naß war.
Besonder toll ist es dann, wenn man von den Vermietern hört, dass man wohl nicht genug lüftet. Klar, aufgrund von falschem Lüften ist oben an der Wand, also die Kante am Rande des Daches 4 cm dickes, saftiges Moos. Beide Dackdecker waren sich einig, dass das wohl schon sehr lange ein Problem vorlag – wesentlich länger als einige Monate.
Schnell reagierende Versicherung, nahezu inaktive Vermieter
Auf mein Drängen hin und in anbetracht des Schimmels, war der „Experte“ der Versicherung bereits 3 Tage später da. Er evaluierte die Schäden, die zu leistenden Renovierungsarbeiten und reichte alles der Versicherung ein.
Auch die Dachdecker, die Angebote an die Vermieter senden sollten waren binnen weniger Tage da. Beide waren einhellig der Meinung, dass das marode Dach komplett ausgetauscht werden müsse. Dabei erfuhr ich auch, dass sie gebeten wurden, ein Angebot für nur das absolut Notwendige zu erstellen.
„Nette“ Vermieter, die einfach nicht handeln – nur leere freundliche Worte
Einer weigerte sich, da aus seiner Sicht hier nichts zu retten wäre und das Dach komplett erneuert werden müsse. Der Andere war grundsätzlich der gleichen Meinung, doch wohl geschäfttüchtiger, da er ein Angebot zum schutz der nassen Aussenwand durch ein Paar Ziegel und einem Anstrich gegen Wassereindringen abgab.
Klar wer nach mehreren Wochen des nachdenkens den Zuschlag bekam. Ich wurde also nach mehreren Wochen informiert, dass die Handwerker sich binnen 2 Wochen melden würden und spätestens nach 3 Wochen das Dach gerichtet wäre. Selten so gelacht !
Handwerker nerven wurde mein neues Hobby
Damit war das Ganze erstmal für meine Vermieter erledigt und nichts geschah. Weder sie noch der Hausverwalter kümmerten sich weiter darum, ebenso wenig um die Angelegenheit mit der Stromleitung.
Irgendwann standen die Arbeiter vor der Tür und die neue Stromleitung wurde verlegt. Soweit, so gut. Wir konnten nun wenigstens das untere Bad wieder benutzten. Dann fing ich an alle 2-3 Tage die Dachdeckerfirma anzurufen und nach einem Termin zu fragen.
Etwa mit 9-10 Wochen Verspätung kamen dann endlich die Mitarbeiter der Dachdeckerfirma. Immerhin waren sie doch ganze 1,5 Stunden beschäftigt und wechselten ganze 12 Ziegel aus. Beim Verabschieden meinten sie nur, dass wir uns bei dem Dach wohl bald wiedersehen…
Warten auf trockene Wände
Trotz stetigen Lüften, selbst Nachts dauerte es 5 Monate bis die Feuchtigkeit der Decken und Wände derart gesunken war, dass die Renovierungen stattfinden konnten. Da verursachte eine ernuete Verzögerung durch die Vermieter eine auf Ende August verschobene Umsetzung.
Nach 6 Monaten waren endlich wieder die betroffenen Räume bewohnbar. Mit dem Einräumen waren wir dann mitte bis Ende September fertig und im Dezember kam das nächste Ereignis.
Regenwasser sorgt für nasse Wände
Als es anfang Dezember wieder etwas kräftiger regnete, färbte sich die Ecke in der Nähe des Bettes dunkel. Also schnell mal die Hand hingehalten und schwups war meine Hand nass. Und ich meine nass, nicht nur feucht. Gleiches an der Decke im Esszimmer.
Schnell wurde die Hausverwaltung informiert, doch diese reagierte erst nach einem Erinnerungsmail nach 8 Tagen, dass ich gleichzeitig auch an die Vermieter richtete. Es erfolgte dann auch gleich ein Anruf von ihnen, um mir mitzuteilen, ich sollte doch meine Versicherung informieren.
Da platze mir dann doch der Kragen. Ich hatte dieses Mal keine Schäden, da ich dort nichts hingestellt hatte. Es waren nur deren Wände betroffen und mein Wohnkomfort, daher war es einfach mal wieder eine Hinhaltetaktik.
Definitiv keine Lösung vor dem Winter 2019/2020
Es kam wieder die vormals beauftragte Dachdeckerfirma, die erneut ein Angebot für die Erneuerung des Daches ausstellte. Repariert wurde nichts. Abgesehen davon, dass sie schon damals im Dezember bis zum September des Folgejahres ausgebucht waren, ist bis heute kein Auftrag an sie erteilt worden.
Somit steht fest, dass diese nasse Ecke auch das Raumklima des kommenden Winters bestimmen wird. Bei jedem Regen wird die Wand wieder feuchter oder auch ganz nass, je nach Menge und Stärke des Regens. Und meine Lungen werden schon zum Feuchtigkeitsbarometer.
Die Entscheidung wird klarer
Wir standen also vor der Entscheidung erneut hier in Frankreich umzuziehen oder gleich alles in einen Container zu packen und nach Paraguay zu gehen – was wir für später eh vorhatten.
An Weihnachten entschieden wir, dass der kommende Urlaub in Paraguay im Februar 2019 unsere Feuerprobe sein würde, damit wir diese Entscheidung fundiert treffen können.
Wie sich unser Urlaub gestaltet hat, könnt ihr hier lesen (klick).
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