Der Tag des Kindes in Paraguay

In Paraguay wird am 16. August jedes Jahr der Tag des Kindes gefeiert. So nett sich das auch anhört, beruht diese Tradition auf einer schrecklichen Begebenheit aus dem Jahre 1869.

Paraguay – ein aufstrebendes Land mit Meerzugang

Paraguay ist heute eher ein verarmtes Land mit – verglichen zu früher – wenig Fläche.

In der Mitte des 19 Jahrhunderts reichte Paraguay weit über die heutigen Grenzen hinaus. Es hatte im Osten Meerzugang und auch in nahezu allen anderen Richtungen war es ausgedehnter als heute.

Damals war Paraguay ein unabhängiges, souveränes Land mit ertragreichen Feldern, Schulbildung für alle, vielen glückliche Menschen und für damilige Verhältnisse auch durchaus Wohlstand im Land. Doch dieses wurde mit dem Triple-Bündnis-Krieg beendet.

Der Triple-Allianz Krieg gegen Paraguay

Gleich vorweg: ich bin kein Historiker und gebe das wider, was ich bei Führungen und durch das Lesen erfahren habe. Sollten sich Fehler einschleichen, bitte mögt ihr es mir nachsehen.

Die Regierungen der drei Nachbarländer von Paraguay, also Argentinien, Brasilien und Uruguay haben beschlossen auf Initiative des englischen Reichs, sich gegen Paraguay zu verbünden. Kurzerhand haben sie Paraguay den Krieg erklärt.

Das Guarani-Volk widerstand den Angreifern 5 Jahre mit all ihrem Mut und Patriotismus. Davon hatten sie mehr als sie Waffen besaßen. Sie wollten um jeden Preis die Souveränität, die Unabhängigkeit von Paraguay bis zum Tod zu verteidigen, obwohl die gegnerische Armee ihnen zahlenmäßig und auch in puncto Waffen weitaus überlegen war.

Nach 5 Jahren gibt es nahezu keine Männer mehr in Paraguay

Es ist kaum zu glauben, dass angesichts dieser Übermacht, die paraguayische Armee überhaupt fünf Jahren Krieg geschafft hat, doch dann hatte sie keine Soldaten mehr, und auch keine erwachsene Männer, mehr.

Am 16 August 1869 kam die brasilianische Kavallerie mit zwanzig Tausen Soldaten auf den Felder von Acosta Ñu, um die paraguayische Bevölkerung definitiv zu besiegen. Die Schlacht von Acosta Ñu an diesem Tag statt. Die paraguayische Armee bestand nur noch aus 3.500 Kindern, die mehr als 6 Stunden lang den 20.000 gut ausgerüsteten Männern der alliierten Armee gegenüberstanden.

Ein unvorstellbares Massaker, dass in die Geschichte eingeht

Da es keine Soldaten mehr gab, haben in den frühen Morgenstunden, etwa 3500 bis 4000 heldenhafte Kinder aus Paraguay beschlossen, ihre Stifte und Spielsachen aufzugeben und auf das Schlachtfeld zu gehen, um der feindlichen Truppe zu begegnen.

Es waren Kinder zwischen 6 und 16 Jahren. Was für ein Beispiel für Größe haben diese Kinder gezeigt, die sich zum Teil falsche Bärte aufgemalt haben, um feindliche Soldaten zu täuschen, um sie glauben zu lassen, dass sie erwachsen seien. Sie haben sich mit geschnitztem Holz bewaffnet, denn mehr hatten Sie nicht. Diese Kinder waren also eher unbewaffnet, doch sie hatten viel Mut und Patriotismus! Doch wie groß muss die Verzweiflung in einem Land sein, dass so etwas passiert.

Grausamkeit ohne Grenzen

Die jüngsten Kinder klammerten sich in der Hitze des Gefechts erschrocken an die Beine der brasilianischen Soldaten und flehten diese an, dass sie sie nicht töten. Doch auch sie wurden sofort abgeschlachtet.

Viele Mütter dieser Kinder begleiten ihre Kinder, einige versteckten sich im nahe gelegenen Dschungel und beobachteten die Kämpfe. Nicht wenige griffen ebenfalls nach Holzspeeren und befehligten eine Gruppe von Kindern im Widerstand. Nach einem Tag des Kampfes wurden diese paraguayische Kinderarmee schließlich besiegt.

Nach dieser ungewöhnlichen Schlacht von Acosta Ñu, kamen die Mütter der paraguayischen Kinder in der Abenddämmerung aus dem Dschungel, um die Leichen ihrer Kinder zu bergen und die wenigen Überlebenden zu retten.

Das grausame und unerbittliche Massaker geht weiter

Graf D’Eu, der Oberbefehlshaber der gegnerischen Armee in dieser Schlacht kannte kein Pardon. Er befahl das Anzünden der Steppe dieses Schlachtfeldes und somit verbrannte und tötete er die Kinder und Mütter bei lebendigem Leib.

Er befahl, ebenfalls das Piribebuí-Krankenhaus zu umzingeln, die Kranken – hauptsächlich Jugendliche und Kinder – im Haus zu halten und es in Brand zu setzen. Das brennende Krankenhaus war von brasilianischen Truppen umzingelt.

Diese sollten auf Befehl die Kranken, die auf wundersame Weise versuchten, aus dem Feuer zu entkommen, mit dem Bajonett in die Flammen stoßen. In der Geschichte Südamerikas und vielleicht auch der Welt ist kein abscheulicheres Kriegsverbrechen bekannt.

Heute ein viel erfreulicher Tag des Kindes

Am 16. August erinnert man sich an den Jahrestag dieses großen Massakers. Es ist ein Gedenktag in Erinnerung an die Kinder, die in dieser Schlacht ihr Leben verloren haben.

Bei uns im Viertel sieht man heute verkleidete Kinder. Es gab viel reduziertes Spielzeug in der letzten Woche zu kaufen und einige Menschen haben für ärmere Familien kleine Säcke mit Spielsachen, Essen und Stifte an Kinder verteilt. Überall tönt lebensbejahende Musik aus dem Häusern und die Familien feiern heute mit den Kindern.

Das ist einer der vielen nicht offiziellen Feiertage, die es in Paraguay gibt. Der Tag des Kindes ist für die heutigen Kinder ein angenehmer Tag und soll ihnen Freude bringen.

Hinweis: vieles davon habe ich bei Juan José Chiavenatto nachgelesen, einem brasilianischen Historiker.

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