Es ist mittlerweile schon 88 Jahre her, dass am 29. September 1932 die epische Schlacht von Boquerón stattgefunden hat. Tapfere und entschlossene Soldaten haben damals das Fort Boquerón, um eine Festung im Norden Paraguays, etwa 450 Kilometer von Asuncion entfernt, für Paraguay zurückerobert. Aus diesem Grund wird heute am 29. September in Paraguay ein Feiertag begangen, der an diese bedeutende Schlacht im Krieg gegen Bolivien erinnert.
Im Gegensatz zu Deutschland gibt es in Paraguay zahlreiche Feiertage mit historischem Hintergrund – einer davon ist eben die berühmte Schlacht um das Fort Boquerón.
Die Vorgeschichte dieser denkwürdigen Auseinandersetzung reicht zurück bis zum 15. Juni, als der bolivianische Angriff auf das Fort Carlos Antonio López in Pitiantuta erfolgte. Zu diesem Zeitpunkt fanden gerade Gespräche über einen Nichtangriffspakt im Chaco statt, auf Bitten Boliviens sogar unter Vermittlung Washingtons.
Etwa einen Monat später, am 15 Juli, gelang es den paraguayischen Truppen dann jedoch erfolgreich, die Bolivianer aus dem Festung Carlos A.López zu vertreiben. Als Vergeltungsmaßnahme ordnete Präsident Salamanca aus Bolivia daraufhin die Eroberung von drei weiteren paraguayischen Festungen an: Corrales, Toledo und auch Boquerón.
Der bolivianische Oberst Enrique Peñaranda begann seine militärische Offensive am 27. Juli 1932 mit der Besetzung des paraguayischen Fort Corrales, gefolgt vom Toledo-Fort einen Tag später und schließlich dem Fort Boquerón am 31. Juli. Die paraguayischen Streitkräfte zogen sich ohne Widerstand zurück.
Die Vereinigten Staaten gaben am 3. August eine Erklärung ab, in der sie Bolivien und Paraguay mitteilten, dass sie im Chaco-Konflikt keine Grenzen anerkennen würden, die nicht friedlich erlangt wurden. Trotz dieser Warnung besetzte Bolivien am 7. das paraguayische Fort Carayá und benannte es in Huijay um.
Um die Verteidigung von Boquerón zu verstärken, errichtete die bolivianische Armee bodennahe Gräben sowie getarnte Maschinengewehrsitze und eröffnete Schießstände im gesamten Bereich des Grünlands und Reittiersektors. Zusätzlich wurde das umliegende Weideland niedergebrannt, um Angreifern jegliche Tarnmöglichkeit zu nehmen.
Am 3. September erhielt der Befehlshaber des Forts Boqueron wichtige Informationen von seinem Freund Jorge Alemán aus Argentinien, einem Kaufmann, der die vierte bolivianische Division mit Lebensmitteln und Munition versorgte.
Der Redner betonte, dass Paraguay eine erhebliche Anzahl von Truppen in unmittelbarer Nähe stationiert hatte und plant, in den kommenden Tagen mit einer Offensive auf Boquerón zu starten. In seiner Überheblichkeit glaubte der Bolivianer fälschlicherweise, dass es für Paraguay unmöglich wäre, so viele Männer ins Chaco-Gebiet zu bringen, da er selbst dazu nicht imstande war. Dies erwies sich später als großer Fehler.
Am 7. begann der Befehlshaber der paraguayischen Streitkräfte mit einem Kontingent von 5000 Kämpfern seinen Vormarsch von Isla Poí aus, wobei sein erstes Ziel darin bestand, die Festung Boquerón zurückzuerobern. Die bolivianische Luftwaffe griff diese vorrückenden Truppen bei ihrem Vorstoß auf Boquerón an und es kam zu zahlreichen Verlusten unter den Soldaten.
Am 9. September, mehrere Tage nach dem Beginn der Auseinandersetzung, wagten sich zwei Divisionen aus Paraguay mit einer Gesamtstärke von 5000 Männern an den Kampf gegen die bolivianischen Divisionen heran, welche insgesamt 600 Mann stark waren. Schon um 05:30 Uhr morgens eröffnete die paraguayische Artillerie das Feuer auf die Festung Boquerón und forderte dabei erste Opfer unter den bolivianischen Soldaten.
Der frontale Angriff seitens Paraguays scheiterte sowohl aufgrund ihrer Unerfahrenheit in solchen Kriegsführungstechniken als auch durch eine schlecht organisierte Wasserversorgung. Das verfügbare Wasser musste vom Isla Poí herangeschafft werden und reichte bei Weitem nicht aus, um all die vielen Soldaten zu versorgen.
Die neuartige Strategie bestand darin, eine offizielle Belagerung mit Störangriffen durch Granaten und Maschinengewehre einzuführen, während die Hauptaktionen über das Fort hinausgingen. Jedoch war der größte Feind für die paraguayische Armee nicht Bolivien, sondern die Dürre in den umliegenden Gebieten von Boquerón, welche eine ausreichende Wasserversorgung für Isla-Poí erzwang und nur begrenzt Lastwagen zur Verfügung stand.
Am elften Tag zog Major Montalvo im Morgengrauen nach Boquerón ein und kämpfte gegen die feindlichen Streitkräfte rund um das Fort.
Seit Beginn des Angriffs hatte Oberst Peña Oberst Enrique Peñaranda beauftragt, sich mit seiner Einheit vom Festungssektor Corrales und Toledo in Richtung Arce-Yujra-Boquerón zu bewegen.
Von Yujra aus brach Kapitän Víctor Ustarz zusammen mit 58 Männern der “Loa” als Vorhut der Peñaranda-Einheit auf einem anderen Weg nach Boquerón auf. Um 21:00 Uhr gelang es dieser kleinen Truppe unbemerkt ins Fort einzudringen. Das Gleiche konnte jedoch nicht von der Peñaranda-Einheit behauptet werden, denn sie wurde auf halbem Wege von den Regimentern “Corrales” and “Ytororó” gefangen genommen.
Die paraguayische Einschließung des Forts sowie der Zugangswege war noch nicht vollständig abgeschlossen, verbesserte sich aber allmählich zum Nachteil jener Streitmächte, die Boquerón betreten oder verlassen wollten.
Marzana stieß erst spät auf Estigarribias Plan und verfügte daraufhin energisch, dass man Munition, Nahrung und Wasser einsparen solle.
Am Nachmittag führt man der tägliche Angriff mit gleicher Wirkung aus. Trotz ihrer anstrengenden Bemühungen drängte man die Paraguayaner gewaltsam zurück.
Aus strategischer Sicht hatte die Marzana-Abteilung ab dem 14. keine andere Wahl mehr, als sich in relativ kurzer Zeit zu ergeben. Die Versorgung mit Nahrungsmitteln, Medikamenten und Munition aus dem Ausland war dramatisch reduziert worden und es war unmöglich Boquerón zu verlassen. Sie waren konfrontiert mit einem überlegenen Feind, der jeden Tag die Belagerung verstärkte und Kontrolle über das umliegende Gebiet gewann; ein Feind, der sie ohne Probleme vernichten konnte.
Bolivianische Flugzeuge ließen fünf Pakete mit Nahrung und Kriegsmaterial fallen. Ein Teil landete in der Festung, der andere in den feindlichen Reihen. Nur sehr wenig von dieser Hilfe konnte genutzt werden, da sie durch die heftige Aufprallwirkung stark beschädigt wurde. Die Hilfspakete wurden aus großer Höhe abgeworfen, um sich vor dem feindlichen Abwehrfeuer zu schützen. Am 16., um 09:35 Uhr informierte General Quintanilla Peña darüber, dass es Boquerón an sowohl Munition als auch Lebensmitteln mangelte.
An diesem Tag erschienen die Rekruten der paraguayischen Militärschule, um ihre Kameraden in den Angriffen auf Boquerón zu unterstützen und bildeten eine einzige Einheit. Diese Formation zählte 1.600 Soldaten und wurde als Eliteeinheit der paraguayischen Armee angesehen.
Major Rafael Franco, einer der kompetentesten Offiziere in den Reihen der paraguayischen Armee, erhielt den Auftrag, die Wasserversorgung zu organisieren. Ziel war es dabei vor allem, die begrenzte Anzahl an Lastwagen optimal einzusetzen und das Wasser anschließend effektiv auf die Einheiten zu verteilen.
Trotz ständiger belästigender Angriffe seitens der Paraguayer versuchten sich die bolivianischen Soldaten in Boquerón nachts mit Wasser, Keksen und Munition aus den zahlreichen verwesten Leichen zu versorgen, welche vor ihren Stellungen zurückgelassen worden waren.
Immer mehr gerieten bolivianische Kommandos ins Zweifeln über ihre Situation und wurden sich bewusst darüber, dass sie einen großen Nachteil gegenüber dem Feind hatten.
Paraguay lehnte sowohl Boliviens Vorschlag für eine Waffenruhe als auch den Vorschlag einer neutralen Militärdelegation zur Überwachung dieser ab. Die Begründung lautete dabei unter anderem darauf hinaus: Eine solche Kontrolle sei praktisch unmöglich im Chaco-Gebiet durchführbar und man sei nicht bereit dazu “Boliviens Kriegsplan zu unterstützen”.
Peña informierte Quintanilla, dass Boquerón für weitere zwei Tage mit Nahrung versorgt werden könne und der Ausgang nach seinem Fall vom paraguayischen Offensivgeist abhänge.
Die bolivianische Luftfahrt setzte fortlaufend Lebensmittel und Munition aus, die größtenteils verloren gingen, entweder beim Aufprall auf den Boden oder in feindlicher Hand fielen. Der Mangel an Wasser und Nahrung wurde immer drückender.
Aufgrund der schwierigen militärischen Lage unternahm die bolivianische Regierung einen letzten diplomatischen Schritt. Sie wandte sich an die neutrale Kommission und erklärte ihre Bereitschaft, den Waffenstillstand in Boquerón ab dem 24. um 12:00 Uhr zu akzeptieren. Die Kommission antwortete daraufhin, dass ihr Vorschlag zur Einstellung der Feindseligkeiten im gesamten Chaco rechtzeitig beiden Parteien unterbreitet worden sei.
Die Kämpfe wurden mit derselben Intensität unermüdlich fortgesetzt. Die Truppenstärke der paraguayischen Armee wurde erhöht. Somit gab es über 14.000 Soldaten außerhalb der Festung, insbesondere entlang der Straßen nach Yujra, Castillo, Lara und Ramírez. Mit vollständiger Kontrolle über die Einfälle Boliviens in Boquerón sicherte die paraguayische Armee erfolgreich die Einkreisung. Das Hauptaugenmerk Estigarribias lag darauf abzielen, dass den Streitkräften, welche versuchten den Belagerten zu Hilfe zu kommen, so viel Schaden wie möglich zugefügt würde.
Am Morgen des 26. Tages wurde der letzte Angriff auf Boquerón wie geplant eingeleitet.
Die Verteidiger von Boquerón, die unter Dehydration, Hunger und einem Mangel an Munition litten, gerieten in Verzweiflung. Die geringe Menge an Lebensmitteln und Vorräten, die durch Flugzeuge geliefert wurden, konnte diese schwierige Lage nicht verbessern.
Am 27. Tag teilte Oberst Peña Quintanilla um 05:50 Uhr mit, dass seine Streitkräfte außer Stande waren, einen weiteren Angriff auf Boquerón zu starten. Sie konnten lediglich eine Demonstration durchführen, um die paraguayischen Streitkräfte abzulenken und den Eingeschlossenen bei ihrer Flucht aus dem Fort zu helfen.
In Boquerón waren die Verteidiger erschöpft von Durst, Hunger und einem Kampf von bereits 18 Tagen ohne nahezu keine verbleibende Munition. Aus diesem Grund konnten sie weder intern Hilfe leisten noch eigenständig handeln können.
In der Nacht vom 28. auf den 29. September des Jahres 1932 begann die Erschöpfung, unter dem Druck des Feindes, bei den bolivianischen Streitkräften zwischen Boquerón und Lara-Castillo ihren Rückzug.
Als es Morgen wurde am 29. September gingen die Soldaten mit weißen Flaggen aus ihren Positionen, nachdem ein Schusswechsel von einer halben Stunde stattgefunden hatte. Vor Boquerón ergaben sich die Leutnants zusammen mit 17 Soldaten. Die Bolivianer waren zu jener Zeit völlig erschöpft; ihre Vorräte an Lebensmitteln waren aufgebraucht und ihr Wasser knapp geworden. Sie hatten auch keine Munition mehr für ihre Waffen übrig. Schließlich kapitulierten sie und paraguayische Offiziere eroberten das Fort ein. Nach drei Wochen ununterbrochenem Kampf war die Verteidigung der bolivianischen Enklave durchbrochen worden. Dieser entscheidende Sieg über Boquerón im Jahr 1932 während des Chacokrieges (1932-35) kostete jedoch rund vierhundert paraguayischen Soldaten das Leben. Eine Schlacht, an welche das Land heute noch erinnert wird.
Der strategische Wert des Paraguay Flusses spielte eine entscheidende Rolle im Chaco Krieg, da er den Binnenländern Paraguay und Bolivien Zugang zum offenen Meer ermöglichte. Ein weiteres Motiv für diesen Konflikt war die Annahme, dass sich große Erdölvorräte sowie seltene Minerale wie Uranerz in der Region des Chacos befanden.
Die Schlacht von Boquerón markierte den Beginn des Chaco-Krieges zwischen Bolivien und Paraguay. Vom 9. bis 29. September 1932 kämpfte man um die Festung Boquerón, ein bogenförmiges Gebiet von etwa 10-11 km Tiefe, das von der Festung Ramírez zur Festung Yujra führte.
Weder die Geheimdienste noch der Generalstab Boliviens waren sich bewusst, dass Paraguay seine allgemeine Mobilisierung rasch abgeschlossen hatte und eine beispiellose Militäroffensive im Chaco gestartet hatte.
Der Angriff auf Boquerón war Teil einer paraguayischen Offensive mit dem Ziel, die bolivianische Armee zu besiegen und Territorium einzunehmen bevor diese ihre Ressourcen vollständig mobilisiert hatten. Der Einsatz von Mörsern seitens der bolivianischen Truppen während dieser Belagerung verschaffte ihnen einen bedeutenden Vorteil gegenüber den Paraguayern.
Nachdem Bolivien im Jahr 1883 seine pazifische Küste verlor, lebte das Interesse am Chaco wieder auf. Da nutzte man ungelöste Konflikte zwischen beiden Ländern als Auslöser für den Chaco-Krieg.
Der Chaco-Krieg dauerte von 1932 bis 1935 und war ein Kampf um die Kontrolle über das Gebiet des Chaco Boreal (oder Gran Chaco). Der strategische Wert dieses Gebiets lag in seinem Zugang zum Paraguay Fluss und somit auch zum Atlantischen Ozean. Besonders für Bolivien, das bereits im Pazifikkrieg den Weg zum Pazifik verloren hatte, war dieser Konflikt von entscheidender Bedeutung.
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