Der nächste Urlaub in Paraguay war gebucht und wir hatten uns einiges vorgenommen. Das wichtigste für uns war, dass wir mit Gregorio, unserem Architekten das Gästehaus in Paraguay auf unserem Grundstück planen und den Bau starten.
Uns war bei der Planung schon klar, dass wir nicht noch einmal in unser Stammhotel in Asuncion gehen wollten. Also schnell AirBnB durchsucht und uns eine schöne Unterkunft gemietet. Danach wurde noch der Mietwagen organisiert und die ersten Anforderungen an diesen Urlaub waren erfüllt.
Unser Ziel war es, das Leben in Paraguay so ausgiebig wie nur möglich in diesem Urlaub zu testen. Wenn man die Idee hat, sich in einem Land mit einer komplett anderen Kultur niederzulassen, dann gehört so etwas für uns dazu. Und wir hatten in vorhergehenden Urlaub bereits damit angefangen.
Also stand ganz normales Einkaufen, sich selbst mit dem Auto bewegen, einen Handyvertrag bekommen, Strom und Wasser zum Grundstück legen lassen und ein Bankkonto eröffnen auf dem Programm. Ganz klar benötigten wir für die „Behördengänge“ Unterstützung, da es mit dem Spanisch noch nicht so toll lief. Doch soweit möglich wollten wir uns alleine bewegen können.
Nach unserer Ankunft am Flughafen Asuncion haben wir den Mietwagen samt Notfalltelefon übernommen. Und dann ging es auch schon los. Den Weg zur gemieteten Unterkunft hatten wir auf maps angesehen und ausgedruckt. Doch schon am Aquäduktkreisel haben wir die falsche Richtung eingeschlagen und uns mal zu richtig verfahren.
Statt nur 20-30 Minuten zu fahren, waren wir mehr als eine Stunde unterwegs. Doch mit etwas Orientierungssinn und wohl auch etwas Glück kamen wir dann an.
Für unseren Ankunftstag standen 2 wichtige Sachen auf unserer Listen. Zum einen benötigten wir die ersten Lebensmittel. Ausserdem brauchen wir dann auch dringend eine eigenen Telefonnummer aus Paraguay, damit wir u.a. mit Gregorio kommunizieren konnten.
Also fuhren wir nach kurzem Auspacken auch gleich los. Wir begaben uns in den Stadtverkehr, der gelinde gesagt doch sehr gewöhnungsbedürftig ist.
Es sind wesentlich weniger Schilder im Straßenverkehr vorhanden als in Europa, für unser Empfinden zu wenige. Oft ist die Vorfahrt nicht wirklich geregelt und das Recht des Mutigeren oder Schnelleren entscheidet.
Da es bisher auch keine Führerscheinprüfung gibt, fährt jeder, der meint es zu können. Rechtsfahrgebot gibt es, doch diese Regeln sind nur wenig bekannt und interessieren eher wenige. Die meisten fahren einfach Zickzack, damit sie schneller voran kommen.
Die Ampeln sind übrigens meistens hinter der Kreuzung oder mitten oben drüber angebracht. Auch das ist einfach eine Umgewöhnung in den ersten Tagen.
Ich hatte im Internet gelesen, dass das neue Einkaufszentrum eröffnet hatte. Da es nicht weit war, fuhren wir auch dorthin und parkten im dazugehörigen Parkhaus. An der Übersichtstafel hatten wir auch schnell die Etage mit dem Mobilfunkanbietern gefunden und schauten uns die Angebote an.
Stolz wie Oskar kamen wir nach ca. einer Stunde mit einem aktivierten Mobilvertrag wieder aus dem Geschäft heraus. Dann noch etwas dort essen, den Supermarkt des Einkaufzentrums besuchen und wieder „heim“. Die Anstrengung der reise machte sich bemerkbar und wir brauchten dringend eine Siesta. Da Gregorio auch inzwischen kontaktiert war und der Termin für den kommenden Tag feststand, hatten wir alles Wichtige erledigt.
Für uns stand immer fest: wenn wir nach Paraguay auswandern sollten, würde es angrenzend an unser Haus eine kleinere Dependance geben, also ein Gästehaus für unsere Lieben aus Europa.
Die Idee war, für die kommenden Urlaube dieses Gästehaus in Paraguay selbst zu nutzen und so das Leben auf unserem Grundstück in der Realität zu testen. Wir nahmen nie die Entscheidung des Auswandern auf die leichte Schulter. Und auf diese Weise wollten wir uns mehr Gewissheit verschaffen.
Wir waren aufgeregt wie Kinder an Weihnachten, als wir die Pläne von Gregorio gleich sehen sollten. Wir hatten uns dazu auf dem Grundstück verabredet. So konnten wir direkt vor Ort den genauen Platz des Gästehauses definieren.
Gregorio hatte inzwischen bereits das Haus unseres Nachbarn gebaut und dort gingen wir dann samt der Pläne auch hin. Am Küchentisch des Nachbarn und seiner Frau wurden die Pläne ausgebreitet und die Diskussionen gingen los.
Gregorio notierte sich unsere Änderungswünsche und dann benötigten wir für einen Sonderwunsch die Unterstützung unseres Deutsch-Paraguayischen Nachbarpaares. Wir wollten für einen Ausschnitt einer Wand Glasbausteine haben.
Also hat der deutsche Nachbar seiner Frau erklärt war wir meinen, doch irgendwie ist da wohl etwas schief gelaufen. Kurze Antwort: das gibt es hier nicht.
Da Gregorio eh die Änderungen noch planen musste, ließen wir es sein und nahmen uns vor, in einen Baumarkt zu gehen und selbst nachzusehen. Wie sich herausstellte, gab es das damals schon und siehe da, mit dem richtige Namen wusste auch Gregorio ganz genau, was wir meinen. Ladrillo de vidrio 😀
Und bei dieser Gelegenheit haben wir uns insgesamt einen Einblick verschafft, was es alles dort in einem Baumarkt gibt und was eher nicht zu finden ist.
An einem der nächsten Vormittage ging es mit Unterstützung zur lokalen Aguateria um den Wasseranschluss zum Grundstück in Auftrag zu geben und danach ging es auch gleich weiter zur ANDE Büro in San Lorenzo. Beides ging eher schnell und unkompliziert.
Zu unserer großen Überraschung wurden beide Anschlüssen in den nächsten 2-3 Tagen umgesetzt und das Grundstück war somit operativ. Und schon war es auch Zeit mit Gregorio die Fließen, Armaturen und ähnliches besorgen zu gehen.
Das nächste Treffen mit Gregorio war einfach nur wunderbar. Er hatte unsere Änderungen perfekt umgesetzt und so konnten wir alle zusammen zum Sanitärhändler aus seinem Repertoire fahren.
Wir waren sehr überrascht über die große Auswahl. Im Internet hatten wir eher anderes gelesen. So zeigt sich auch hier wieder, dass die richtigen Kontakte sehr wertvoll sind.
Gregorio organisierte eine Verkäufer, der sich ab diesem Zeitpunkt komplett um uns gekümmert hat.
Wir suchten Boden- und Wandfliesen aus, ebenso sämtliche Armaturen, sowie ein Waschbecken und eine Toilette samt Toilettendeckel. Als letztes noch einen Warmwasserboiler und die Glasbausteine.
Als wir endlich alles beisammen hatten, stellt der Verkäufer die Rechnung aus. Gregorio und seine Frau haben uns auch in diesem Fall mal wieder ihre Unterstützung geschenkt. Sie haben sich die Rechnung minutiös angesehen und 2 hochpreisige Posten entdeckt.
Ohne seine Hilfe hätten wir einen Toilettendeckel für über 150 Euro gekauft und ebenso einen Duschkopf für über 450 Euro. Das ganze war schnell aufgeklärt und wir suchten jeweils andere Modell zu einem vernünftigen Preis aus. Dann noch die üblichen Rabatte und die kostenfreie Lieferung zum Grundstück. Wir bezahlten noch und schon war dieser Part erledigt und unser Urlaub neigte sich ebenfalls dem Ende zu.
Während Gregorio und sein Team bereits in der Woche nach unserer Abreise mit der Baustelle startete, machten wir zuhause noch den Elektroplan fertig und auch den Plan der gewünschten Fenster- und Türgrößen.
Mit Gregorio können wir jederzeit sehr gut solche Sachen per eMail abstimmen und wir hatte auch damals volles Vertrauen. Und wie wir schon vom Zaum gewohnt waren, kamen jedes Wochenende die Fotos der Fortschritte der Arbeitswoche in unsere Dropbox. Obwohl wir in der Ferne waren, konnten wir trotzdem sehr eng das Projekt verfolgen.
Nach nur 10 Wochen war unser Gästehaus schlüsselfertig und auch noch genauso, wie wir es uns vorgestellt hatten. Auch heute noch sprechen uns europäische Auswanderer, die schon länger in Paraguay wohnen darauf an, dass wir ja wirklich gerade Wände haben. Tja, auf Gregorio ist eben Verlass !
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